Villa Saltzmann

Villa Saltzmann - um 1903 / 2007


Die Villa Saltzmann im Potsdamer Stadtteil Babelsberg befindet sich in der Villenkolonie von Neubabelsberg und wurde im Jahr 1890 von den Architekten Ende & Böckmann für den Marinemaler Carl Saltzmann (1847–1923) gebaut. Unter Kaiser Wilhelm II. standen die Seefahrt hoch im Kurs. Damit gelangte auch der Marinemaler zur Geltung. Saltzmann hatte den Kaiser mehrfach auf Seereisen begleitet. Er war Professer für Marinemalerei an der Akademie der Künste in Berlin und hatte in einem Anbau am Haus Virchowstraße 27 sein Atelier.

Quelle: https://www.potsdam-wiki.de/index.php/Villa_Saltzmann


"Das Atelier", Carl Saltzmann vor der Staffelei, darauf das noch im Stadium einer Skizze befindliche Gemälde "Eine Manöverfahrt" 1896, Foto von Hermann Boll


Links: Wohn- und Esszimmer, Foto von Hermann Boll / Rechts: Das Kinderzimmer mit den Geschwistern Saltzmann 1895


Links oben, im Uhrzeigersinn: Bootssteg mit Angelkahn 1898 / Die Familie Saltzmann 1911 / Griebnitzsee mit Blick zur Badeanstalt 1898 / Die Töchter Carl Saltzmanns Elisabeth und Katharina im Garten 1897 / "Montagsclub" / Waldausflug


CARL SALTZMANN

Carl Saltzmann (* 23. September 1847 in Berlin; † 14. Januar 1923 in Potsdam) war ein deutscher Landschafts- und Marinemaler.

LEBEN

Der Sohn des Schuhmachers Johann Friedrich Saltzmann machte 1862–1866 eine Goldschmiedelehre. 1867/68 besuchte er die Berliner Kunstakademie. 1868–1871 war er Schüler von Hermann Eschke. Aus dessen Atelier für Landschaftsmalerei gingen auch Louis Douzette und Walter Moras hervor. 1872 bezog Carl Saltzmann ein Atelier in Düsseldorf und studierte bis 1875 im Umfeld der Düsseldorfer Akademie. 1877 eröffnete er ein Atelier in Berlin. Saltzmann fiel 1878 der Kronprinzessin Victoria auf, die ein Gemälde des Hafens von Kolberg von ihm kaufte und ihn als Begleiter für die im selben Jahr begonnene zweijährige Weltreise ihres Sohnes Heinrich aussuchte. Diese Reise fand auf der Korvette Prinz Adalbert statt. Sie umschiffte Südamerika und Südafrika und hatte ihren Höhepunkt in Japan.

1884/85 gab er auf Wunsch des Prinzen Heinrich diesem und seinem Bruder Wilhelm Mal- und Zeichenunterricht, die der Kaiser in seinen Erinnerungen angenehm erwähnt. Gleich nach seiner Thronbesteigung nahm Wilhelm II. ihn 1888 auf seine erste Nordlandfahrt nach Russland, Schweden und Dänemark mit. Für sein nach der Reise gemaltes Bild „Eintreffen des Kaisers in Kronstadt“ erhielt er 1889 auf der Fahrt nach Tromsø das Ritterkreuz des Hausordens von Hohenzollern. Zwei Gemälde wurden im Berliner Schloss aufgehängt. 1890 konnte er sich von den Architekten Ende & Böckmann eine Villa in Neubabelsberg bei Potsdam, Luisenstraße 10 (jetzt Virchowstraße 27) bauen lassen.

Auf Wunsch des Kaisers illustrierte Saltzmann die von Paul Güßfeldt opulent erstellte Beschreibung der Reisen 1889–92. Von 1889 bis 1914 war Wilhelm in jedem Juli auf Nordlandfahrt, also 26 Mal. 1889, 1891 und 1907 fuhr man bis zum Nordkap. Saltzmann nahm an mindestens 22 der Fahrten teil. 1894 wurde er Lehrer, 1896 Professor an der Berliner Kunstakademie, 1904–12 war er Vorsitzender der Berliner Künstler e.V.

Saltzmann war verheiratet mit Clara Schulze. Er gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladeproduzent Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug.

Saltzmann starb 1923 in Potsdam und wurde in Potsdam-Klein-Glienicke beigesetzt.

WERK

Unbestritten wurde Saltzmann geschätzt wegen seiner Seestücke und Schiffsbilder. In der Tat beherrschte er die Darstellung bewegten Wassers unübertrefflich gut. Er malte aber auch Landschaften, insbesondere bis 1878, und lieferte Vorlagen für Buchillustrationen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Saltzmann


Philipp Fürst zu Eulenberg und Hertefeld über Carl Saltzmann:

"Sehr begabt, unendlich witzig, ein kleiner Mann von größter Natürlichkeit und so taktvoll im Auftreten, daß er der Freund aller ist."


PUBLIKATION

Carl Saltzmann / Thiede und Thiede, Berlin, 2000 / 191 S. mit zahlreichen Abbildungen, kartoniert / Katalog anläßlich der Ausstellung Carl Saltzmann in der ehemaligen Villa des Künstlers, heutiger Sitz der Dr. Thiede Stiftung - Virchowstr. 27, Potsdam-Neubabelsberg, 26. Mai - 30. Juni 2000 / Mit einem Beitrag von Martin J. Ottma


VORWORT UND DANK

Die Idee zur Ausstellung CARL SALTZMANN (1847-1923) entwickelte sich im Herbst 1996 nach dem „Tag des offenen Denkmals“, als wir in der „Saltzmann Villa“ am Griebnitzsee über 300 Gäste begrüßen durften.

Viele Besucher kamen damals ins Haus, um einen neugierigen Blick in die zu DDR Zeiten völlig verwahrloste Bausubstanz zu wagen und über die handwerklichen Ergebnisse der Restaurierung kritisch zu urteilen. Die meisten der Besucher waren überrascht von den Künsten und Fertigkeiten der hiesigen Handwerkschaft.
Für die Veranstalter einschließlich der Verantwortlichen vom Amt für Denkmalpflege der Stadt Potsdam war das Interesse an Details und Historie dieses 100-jährigen Gebäudes eine nachträgliche Belohnung für die mühevollen Wege der Restaurierung.

Den Maler Carl Saltzmann und sein künstlerisches Schaffen aber kannten nur ganz wenige Besucher. Im ehemaligen Atelier hing auch lediglich eine Arbeit: die „Villa Falconieri/Frascati bei Rom“ - Blick von einer Terrasse auf die auf einem Hügel gelegene prächtige Villa mit den Säulen der Ruinenstadt Tusculum. Diese Arbeit haben wir zufällig 1996 in einer Hamburger Galerie entdeckt.

Die Villa Falconieri war viele Jahre Erholungsort für Gelehrte und Künstler jener Zeit. Auch Saltzmann verbrachte einige Wochen um 1913 an diesem Ort. Ein Mäzen der Villa Falconieri war der Bankier Urbig; Eigentümer des Hauses Luisenstr. 6, erbaut von Mis van der Rohe, heute Virchowstr. 23, Wohnsitz von Churchill während des Potsdamer Abkommens 1945. Nicht weit entfernt von der Villa „Truman“ und der Villa „Stalin“, alles Baudenkmäler am Nordufer des Griebnitzsee gelegen.

Letztlich fiel der Entschluß, eine Carl Saltzmann Ausstellung im Atelier des Künstlers zu veranstalten dank eines Zufalls, wir lernten die Familie Delfs aus Berlin kennen. Frau Dorothea Delfs ist die Enkelin des Künstlers. Durch den umfangreichen Nachlaß des Großvaters - ausgewählte Exponate, private Unterlagen und historisches Fotomaterial sowie Literatur- und Quellenrecherchen des Sohnes Michael Delfs - wurden wir bestärkt, diesen Fundus einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein aufrichtiges Dankeschön an die Familie Delfs.

Die Durchführung einer privaten Kunstausstellung führt zwangsläufig zu inhaltlichen Schwierigkeiten, wenn man auf dem Wege zum Ziel den Ehrgeiz entwickelt, ein maritimes Kunsterlebnis auch für Kenner der Kunstszene aus den „Nordländern“ zu gestalten. Dies gelingt nur, wenn drei Wünsche in Erfüllung gehen.

Erstens finde die Bereitschaft von Verantwortlichen ausgewählter Museen, die den Mut aufbringen, großformatige Exponate aus Ausstellung und Depot als Leihgaben, einem unbekannten Privatsammler an einem Süßwasser-See, aus dem Haus weitweg zu transportieren. Für die bereitwillige Unterstützung der Ausstellung durch Leihgaben, der im Anhang genannten Museen, danken wir. Natürlich ist der Weg zum Ziel steinig und bürokratisch, ohne erfahrene Meinungsführer findet man sich schnell auf einem Irrweg wieder.

Ein großes Dankeschön an Herrn und Frau Bruhn aus Kiel für das wichtige Gespräch im Februar am Griebnitzsee hinsichtlich des qualitativen Anspruches der Ausstellung und die nachfolgende tatkräftige Unterstützung.

Auch muß an dieser Stelle dem Journalisten Dieter Weirauch Dank gesagt werden. Er hat die Entwicklung der Ausstellung ausführlich und kreativ in den modernen Printmedien wirkungsvoll platziert und somit den Bekanntheitsgrad des Nordlandfahrers Carl Saltzmann in erheblichem Maße gefördert.

Ein weiterer wichtiger Meinungsführer für die Ausstellung ist Herr Daniel Wiedermann, Privatsammler und exzellenter Sachkenner der maritimen Kunstszene. Seine vielen Ideen und kritischen Anregungen im Laufe der Vorbereitung der Ausstellung führten dazu, daß sich dankenswerterweise nach jeden Meilenstein auf unserem Wege neue Sichtweiten erschlossen.

Zweitens finde einen Kunsthistoriker, der mit Sachverstand, Ausdauer und Freude ein Puzzel eines Künstlers aus verschiedenen Blickwinkeln zusammenzusetzen vermag, der in der Literatur bisher wenig Beachtung gefunden hat. Seine Schaffensjahre etwa von 1876 bis 1920 fallen in eine Kunstepoche, in der die deutsche Malerei gewaltige Umbrüche durchlebte. Mit Herrn Ottma haben wir nicht nur einen exzellenten Kenner der kunstgeschichtlichen Entwicklung in der Malerei des 19./20. Jahrhunderts gewinnen können, sondern er übernahm dankenswerterweise auch die erforderlichen restauratorischen Aufgaben.

Drittens finde private Leihgeber, die bereit sind, ihre Schätze, die bisher noch in keiner öffentlichen Ausstellung gezeigt wurden, zur Verfügung zu stellen.
Für die bereitwillige Unterstützung der Ausstellung durch Leihgaben danken wir den Privatleuten, die ungenannt bleiben möchten.

Dank der Erfüllung dieser drei Wünsche, konnte eine Zusammenstellung von Arbeiten erfolgen, die einen Einblick in das Leben und Wirken des Künstlers ermöglicht.

Das ehemalige Atelier des Malers Carl Saltzmann ist heute ein kreativer Ort der Schaffung virtueller Medien in Bildung, Forschung und Kultur.

Vielleicht ist das Ziel der Ausstellung letztlich einen Versuch zu wagen, die Anfänge der Macht der Medien unter Wilhelm II. an einem politisch-historisch brisanten Ort kritisch zu reflektieren.

Jörg und Traute Tiede


ZUM NACHLESEN: "CARL LOUIS GUSTAV SALTZMANN" von Martin Ottma


AUSSTELLUNG

CARL SALTZMANN (1847 - 1923)

Villa Saltzmann, Potsdam-Neubabelsberg
26.05.2000 - 30.06.2000

Einladungskarte


Villa Saltzmann 1998