Prof. Dr. Jörg D. Thiede

Jörg Detlef Thiede (* 28. April 1938 in Berlin) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer und Mäzen.

Jörg, der Gärtner & Jörg, der Angler (Foto Pavel Sticha)



JÖRG D. THIEDE
Prof. Dr., Vorsitzender der THIEDE-GRUPPE

Im Norden Berlins - in Reinickendorf – geboren, hat Jörg Thiede die unterschiedlichsten Karrieren, meistens in Doppelfunktion, wahrgenommen. Vom Vorstandsassistent zum Aufsichtsratvorsitz, vom Unternehmensberater zum mittelständischen Unternehmer mit über hundert Beschäftigten, vom Studenten der Wirtschaftswissenschaften zum habilitierten Hochschullehrer, vom Patron mit dem Leitbild des Kant’schen Imperativs zum Stifter einer gemeinnützigen Familienstiftung, u.a. mit der Zwecksetzung der Förderung von Jugendlichen mit schwachen Startchancen. Sein Lebensmotto “Wenn du ein karges Feld bestellst, dann denke langfristig und tue es mit deiner ganzen Kraft.” So fühlt er sich in seiner Rolle als Gärtner und Stifter in seinem Anwesen am Wannsee sehr wohl und sucht beispielsweise mit dem Maler Karl Hagemeister aus Werder “Birkenbild von 1892” die Kommunikation mit der Natur.

Das Konzept seines “Haus der Begegnung”, begegnen und erleben mit allen Sinnen, Auge in Auge, hat ein einziges strategisches Ziel: Eine neue kulturelle Mitte auf der Achse Museumsinsel, Berlin und Sanssouci, Potsdam, “das Kulturforum am Großen Wannsee” zu entwickeln und bekannt zu machen. Dazu gehören die Villa Max Liebermann, Villa Langenscheidt und Villa Thiede. Die Chancen stehen gut, dass mehrere Aktivposten zu einem interdisziplinären Aktionszentrum verknüpft werden können: Zum einen den Kunstsalon mit der Thematik der Berliner Kunstszene um 1890 bis 1914. Berlin, damals wie heute, das Kulturzentrum Deutschlands – die “Gruppe der XI” 1892 und die “Berliner Secession” ab 1898; Max Liebermann der Präsident beider Institutionen. Des weiteren den Skulpturengarten mit einem kosmischen Standort für den “Großen Phönix” von Bernhard Heiliger und Großskulpturen von Volkmar Haase. Frei nach Brecht – erst die Kultur und dann das Essen – die Wiederentdeckung der Weißbierstube, früher war sie im Berlin-Museum im ehemaligen Kammergericht in der Lindenstraße. Als Letztes die fachübergreifende Denkwerkstatt als institutionelle Klammer für Gespräche, Seminare und Kulturveranstaltungen – Lesungen, Musik und Vorträge.

Die Villa Thiede, direkter Nachbar die Villa Max Liebermann und wenige Schritte entfernt die Villa Malier (heute “Haus der Wannsee-Konferenz”), wurde, wie die anderen beiden Villen, von dem Architekten Paul Baumgarten dem Älteren um die Jahrhundertwende erbaut.

Zum touristischen Mittelpunkt der Achse Museumsinsel, Berlin und Sanssouci, Potsdam gehört unbedingt eine Schiffsverbindung ausgehend von beiden Endpunkten zum “Kulturforum Am Großen Wannsee” – Jörg Thiedes letzter Traum? Nein, die ersten Barkassen haben an seinem Steg schon angelegt – ein freudiges Ereignis für alle. Berlin – eine Metropole in die Natur gesetzt – Wasser, Wald und die wunderbare Berliner Luft.

Auszug aus dem Buch „Ich bin ein Berliner – ich bin Optimist“, Edition P. & P. Sticha, 2006, Herausgeber Pavel & Philip Sticha



1998 gründeten Jörg Thiede und seine Frau Traute die gemeinnützige Dr. Jörg Thiede Stiftung. Vorrangiger Stiftungszweck ist die berufliche Förderung benachteiligter Jugendlicher in Verbindung mit der Sanierung denkmalgeschützter Bauwerke in den Ländern Berlin und Brandenburg. Nach mehreren abgeschlossenen Projekten erwarb 2004 die Familie Thiede für die Stiftung die zuvor von einem Sportverein genutzte und seit mehreren Jahren leerstehende Villa Hamspohn direkt neben der Liebermann-Villa am Wannsee, beides Werke des Architekten Paul Baumgarten.

Nach umfassender Sanierung wurde 2006, einhundert Jahre nach ihrem Bau, die Villa Thiede als private Kunstsammlung und Kulturstätte eröffnet. Im Kunstsalon findet man Werke von Liebermann, Leistikow, Skarbina, Hagemeister, Saltzmann und anderen, im Skulpturengarten Skulpturen von Gaul, Heiliger und anderen. Das Haus bietet auch Platz für vielfältige Veranstaltungen in kulturvoller Umgebung.