Ich bin ein Berliner! - Ich bin Optimist

Jörg Thiede, der Gärtner (Foto: Pavel Sticha)


"Ich bin ein Berliner"
John F. Kennedy
Berlin, 26. Juni 1963


Prof. Dr. Jörg D. Thiede - Vorsitzender der Thiede-Gruppe

Im Norden Berlins - in Reinickendorf – geboren, hat Jörg Thiede die unterschiedlichsten Karrieren, meistens in Doppelfunktion, wahrgenommen. Vom Vorstandsassistent zum Aufsichtsratvorsitz, vom Unternehmensberater zum mittelständischen Unternehmer mit über hundert Beschäftigten, vom Studenten der Wirtschaftswissenschaften zum habilitierten Hochschullehrer, vom Patron mit dem Leitbild des Kant’schen Imperativs zum Stifter einer gemeinnützigen Familienstiftung, u.a. mit der Zwecksetzung der Förderung von Jugendlichen mit schwachen Startchancen. Sein Lebensmotto “Wenn du ein karges Feld bestellst, dann denke langfristig und tue es mit deiner ganzen Kraft.” So fühlt er sich in seiner Rolle als Gärtner und Stifter in seinem Anwesen am Wannsee sehr wohl und sucht beispielsweise mit dem Maler Karl Hagemeister aus Werder “Birkenbild von 1892” die Kommunikation mit der Natur.

Das Konzept seines “Haus der Begegnung”, begegnen und erleben mit allen Sinnen, Auge in Auge, hat ein einziges strategisches Ziel: Eine neue kulturelle Mitte auf der Achse Museumsinsel, Berlin und Sanssouci, Potsdam, “das Kulturforum am Großen Wannsee” zu entwickeln und bekannt zu machen. Dazu gehören die Villa Max Liebermann, Villa Langenscheidt und Villa Thiede. Die Chancen stehen gut, dass mehrere Aktivposten zu einem interdisziplinären Aktionszentrum verknüpft werden können: Zum einen den Kunstsalon mit der Thematik der Berliner Kunstszene um 1890 bis 1914. Berlin, damals wie heute, das Kulturzentrum Deutschlands – die “Gruppe der XI” 1892 und die “Berliner Secession” ab 1898; Max Liebermann der Präsident beider Institutionen. Des weiteren den Skulpturengarten mit einem kosmischen Standort für den “Großen Phönix” von Bernhard Heiliger und Großskulpturen von Volkmar Haase. Frei nach Brecht – erst die Kultur und dann das Essen – die Wiederentdeckung der Weißbierstube, früher war sie im Berlin-Museum im ehemaligen Kammergericht in der Lindenstraße. Als Letztes die fachübergreifende Denkwerkstatt als institutionelle Klammer für Gespräche, Seminare und Kulturveranstaltungen – Lesungen, Musik und Vorträge.

Die Villa Thiede, direkter Nachbar die Villa Max Liebermann und wenige Schritte entfernt die Villa Malier (heute “Haus der Wannsee-Konferenz”), wurde, wie die anderen beiden Villen, von dem Architekten Paul Baumgarten dem Älteren um die Jahrhundertwende erbaut.

Zum touristischen Mittelpunkt der Achse Museumsinsel, Berlin und Sanssouci, Potsdam gehört unbedingt eine Schiffsverbindung ausgehend von beiden Endpunkten zum “Kulturforum Am Großen Wannsee” – Jörg Thiedes letzter Traum? Nein, die ersten Barkassen haben an seinem Steg schon angelegt – ein freudiges Ereignis für alle. Berlin – eine Metropole in die Natur gesetzt – Wasser, Wald und die wunderbare Berliner Luft.

Auszug aus dem Buch „Ich bin ein Berliner – ich bin Optimist“, Edition P. & P. Sticha, 2006, Herausgeber Pavel & Philip Sticha, 92 Seiten, ISBN 978-3928749299


Mit Beiträgen über Andreas Boehlke, Peter Dussmann, Peter Hanisch, Prof. Dr. Dr. Roland Hetzer, Joachim Hunold, Prof. Dr. Peter Raue, Dr. Eric Schweitzer, u.a.


Vorwort von Klaus Wowereit - Bürgermeister von Berlin (2001-2014)

Wahre Berliner sind nicht unbedingt echte Berliner, dafür aber Herzensberliner. Sie kommen oft von auswärts, was sie in die Lage versetzt, von Berlin zu träumen, wenn sie längst in der hiesigen Realität angekommen sind. John F. Kennedy war so einer. Und seit er im Juni 1963, kaum zwei Jahre nach dem Bau der Mauer, den leidgeprüften echten Berlinerinnen und Berlinern Mut zusprach, gehört beides zusammen: das legendäre Bekenntnis zur Stadt und eine zuversichtliche Gemütslage.

Das ist ja das eigentliche Geheimnis von Berlin: Diese Stadt besitzt, so ruppig sie sich manchmal gibt, ein großes Herz. Sie meint es unter ihrer rauen Schale gut mit jenen, die hier ihre Träume leben wollen. Sie fühlt sich geschmeichelt von all den Komplimenten und der Begeisterung der Zugereisten. Dabei weiß sie nur zu gut, dass die Ideen der Menschen, die hier leben, ihr größtes Kapital sind.

Und wahre Berliner lieben ihre Stadt dafür, dass sie so großzügig ist und ihnen neben mancher Härte, die Metropolen ihren Bewohnern nun mal zumuten, auch viel Freiheit und Inspiration gewährt. Ja, die viel besungene Berliner Luft, sie hat es in sich. Wer sie einmal einsaugt, der trägt auf immer Berlin im Herzen. Der Schwabe, der Bayer, die Amerikanerin, der Rheinländer - sie alle kamen mit großen Plänen nach Berlin. Und sie blieben, weil hier ihre Träume wahr werden konnten.

Berlin ist eine Glücksdroge, man muss die Stadt nur zu nehmen wissen. Da kann der wahre Berliner vom echten Berliner lernen und umgekehrt. Der Optimismus ist oft zugereist, det Jefühl kommt von hier. Beides ergänzt sich gut. Und deshalb ist diese Stadt so beliebt und so lebendig.

42 wahre und echte Berliner porträtiert der vorliegende Band. Und so unterschiedlich diese auf den ersten Blick sein mögen: Sie alle sind Herzensberliner, auf die diese Stadt stolz sein kann.


Pavel Sticha

Pavel Sticha wurde am 31.05.1942 in Podebrady bei Prag geboren. Nach dem Abitur entdeckte er die Geheimnisse der Fotografie bei Prof. Ludvik Baran und Otakar Polivka in Prag. Seine Karriere als Fotojournalist begann bei der Prager Zeitung „Svoboda“ (dt. „Die Freiheit“). Seit seiner Übersiedlung im Jahr 1968 nach Berlin, wo er bis heute lebt und arbeitet, ist Pavel Sticha „Berliner“ und hat für deutschte und internationale Zeitungen und Magazine fotografiert. Als Journalist und Fotograf hat er 50 Länder in aller Welt bereist. Seine Fotografien hat Pavel Sticha in vielen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und ist in diversen internationalen Sammlungen vertreten. Pavel Sticha wurde in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem ersten Preis des Tschechoslowakischen Journalistenverbandes 1967 sowie dem ersten Preis der Internationalen Biennale humoristischer und satirischer Kunst im bulgarischen Gabrovo 1983.

Der Fotograf Pavel Sticha hat seine Werke der breiten Öffentlichkeit außerdem in zahlreichen Bildtextbänden vorgestellt: „Berlin“; „Berlin & Sanssouci“ (5 Auflagen); „Erfolg ist kein Zufall“ (4 Bände); „Fun in the Sun“; „Generationen - Väter, Töchter und Söhne“; „Kreuzberg“; „Menschlich gesehen“; „Momentaufnahmen“; „momentmal…“; „Pavel Sticha Photography“; „Saguaro“; „Zehlendorf“.

Anfang der neunziger Jahre hat sich Pavel Sticha selbstständig gemacht und als Berliner Verleger etabliert: Die Edition P. & P. Sticha hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Postkarten, Kalender und Textbildbände über Berlin-Brandenburg herausgebracht.

Offizielle Website von Pavel Sticha